Read first!
Die Funktionsweise der FriXtender WLAN-Antennen wird in den Beiträgen Stärken der verschiedenen FriXtender Antennen und Abstrahlcharakteristik der FriXtender Antennen anschaulich erklärt, dieses Verständnis ist bei der Ausrichtung notwendig!
Nun kommt oft die Frage:
Wie müssen die Antennen ausgerichtet werden?
Zur Ausrichtung gibt es selten eine eindeutige Antwort, wie auch schon im Beitrag Tücken des WLAN erklärt. Bei grenzwertigem WLAN -und genau hier werden die FriXtender Antennen zumeist eingesetzt- ist vielmehr das Experimentieren gefragt, und dazu soll dieser Beitrag einige Tipps geben. Die Drei-Finger- oder auch X-Y-Z-Ausrichtung ist ein guter Start, der einige Absätze weiter unten erklärt wird.
So viel zur Theorie.
Der Start: die X-Y-Z-Ausrichtung
- eine Antenne wird senkrecht ausgerichtet (Z)
- eine Antenne wird horizontal gedreht, sodass sie (von vorne gesehen) nach links oder rechts zeigt (Y)
- eine Antenne wird horizontal nach hinten geneigt (X)
Damit haben wir eine Achsenausrichtung wie in einem dreidimensionalen Koordinatensystem. Von dieser Grundeinstellung aus kann mit der Ausrichtung begonnen werden. Bei nur zwei Antennen muss auf eine Achse verzichtet werden, oder man setzt die passenden DuoMax-Erweiterungen ein.
Z. B. bei einer FRITZ!Box 7590 würden alle drei Antennen mit dem Kippgelenk um ca. 30-45° abgewinkelt, dann die mittlere Antenne nach hinten gedreht, die Rechte schräg nach rechts vorne und die Linke entsprechend schräg nach links vorne.
Kurze Unterbrechung: “Warum werden dann alle Sets mit senkrecht ausgerichteten Antennen abgebildet?” Schmerzfreie Antwort: “Weil es besser aussieht.” – nahezu alle Werbe-Bilder von Routern mit Antennen zeigen diese senkrecht. |
Die korrekte Messung der WLAN-Leistung
Nun bleibt noch die Frage: wie kann die Leistung korrekt gemessen werden?
Die Messung sollte nicht an einem WLAN-Gerät anhand eines kleinen 3-5-Segment-Balkens ermittelt werden, da hier die Anzeigegenauigkeit viel zu gering ist, außerdem ist die Signalstärke nur bedingt zur Leistungsmessung geeignet, wie hier erklärt wird.
Einfacher geht es direkt über die FRITZ!Box Oberfläche, auch WebGUI genannt, die über http://fritz.box aufgerufen wird. Über den Menüpunkt WLAN → Funknetz kann man alle angeschlossenen Geräte inkl. der Verbindungsgeschwindigkeit sehen:
Unter der Überschrift Datenrate (Mbit/s) ist die aktuelle Geschwindigkeit ersichtlich, der erste Wert zeigt die Sendegeschwindigkeit, der zweite die Empfangsgeschwindigkeit von der FRITZ!Box aus gesehen an. Diese Werte sind wesentlich detaillierter und aussagekräftiger, als die Segment-Anzeige eines WLAN-Symbols.
Achtung: seit der FRITZ!OS-Version 6 werden die Daten kumuliert und die Anzeige der FRITZ!Box benötigt einige Zeit, bis ein aktueller und stabiler Wert angezeigt wird. Bitte hier ca. 30 Sekunden warten, oder immer wieder aktualisieren, bis die angezeigten Werte sich eingependelt haben.
Wichtige Zwischenmeldung: Bitte erwarten Sie von Ihren Geräten nicht die Geschwindigkeit, welche als Maximum in den technischen Daten angegeben ist. AVM hat eine schöne Tabelle veröffentlicht, in welcher die für den Transfer erreichbaren Netto-Datenraten den angegebenen Brutto-Werten gegenübergestellt werden. |
Zur Vereinfachung sprechen wir im Folgenden von einem Laptop, der optimal erreicht werden soll, dasselbe gilt natürlich für jedes andere WLAN-Gerät auch.
Man beginnt damit, am Laptop eine permanente WLAN-Nutzung herzustellen, am einfachsten ist es, ein längeres YouTube-Video zu streamen (z. B. eines unser Video-Tutorials), das verhindert in der Regel, dass der Ruhezustand des WLAN-Moduls oder des gesamten Gerätes aktiviert wird.
Ohne weitere Optimierung sehen wir uns nun die Verbindungsgeschwindigkeit an: wir klicken auf der oben gezeigten Seite der FRITZ!Box auf die Schaltfläche Aktualisieren rechts unter der Übersicht. Nicht im Browserfenster auf aktualisieren klicken, denn sonst wird jedes Mal eine neue Anmeldung an der FRITZ!Box-Oberfläche notwendig.
Jetzt ziehen wir von der Antenne eine gedachte Linie zum Laptop und richten die Antenne dazu im 90° Winkel aus. Um das Ergebnis zu kontrollieren aktualisieren wir nach einigen Sekunden erneut die Anzeige. Achtung: es kann -wie oben erwähnt- einige Zeit dauern, bis sich der angezeigte Wert stabilisiert, hierzu immer wieder aktualisieren, bis sich der Wert eingependelt hat. Nun kann mit der Ausrichtung in kleinen Winkelgrad schritten fortgefahren werden, auch das Neigen innerhalb der 90°-Achse kann hilfreich sein, quasi das Neigen des gedachten Wagenrads. Und immer wieder geduldig die Anzeige der FRITZ!Box aktualisieren…
In schwierigen Fällen kann auch das verschieben der FRITZ!Box hilfreich sein. Dabei geht es nicht um Meter, sondern um Zentimeter: testweise die FRITZ!Box 10 oder 20 cm nach links oder rechts verschieben und die Verbindungsgeschwindigkeit überprüfen, es ist manchmal erstaunlich, wie wenig den entscheidenden Ausschlag geben kann.
Wie bereits oben geschrieben: bei den geschilderten Szenarien handelt es sich um absolute Grenzfälle, oder wenn das Maximum aus einer WLAN-Verbindung herausgeholt werden soll.
Achtung: Vorher-/Nachher-Messungen nicht direkt neben der FRITZ!Box durchführen und auch die maximale Datenrate des Clients beachten! Mehr als das Maximum im Nahbereich ist auch mit besseren Antennen nicht möglich. Die Messungen sollten im Grenzbereich durchgeführt werden, in dem die WLAN-Leistung bereits deutliche Schwächen zeigt. |
Es ändert sich nichts!
Sollte sich keine deutliche Verbesserung der WLAN-Leistung einstellen und sich das Ausrichten der Antennen kaum auf das Signal auswirken, liegt vermutlich ein anders gelagertes Problem vor. In diesem Fall empfehlen wir dringend die Lektüre der Beiträge Tücken des WLAN und Top 7 Ranking typischer Probleme! Die Beiträge zeigen die typischen Stolperfallen, die das WLAN zu Fall bringen können.
Besonders häufig sind es bauliche Gegebenheiten, sprich massive Blockaden auf der WLAN-Strecke. Diese werden oftmals nicht erkannt, weil sie “schon immer da waren”, wie z. B. Heizkörper, Kühlschrank, Mikrowelle, Flatscreen-TV, Blechregale und -schränke, etc. – visualisieren Sie sich die direkte Strecke zwischen FRITZ!Box und WLAN-Client und prüfen Sie, ob sich hier diese oder ähnliche Elemente befinden. Wir sprechen hier aus eigener leidvoller Erfahrung! Entdecken Sie entsprechende Hindernisse auf der Funkstrecke, muss entweder der Router anders positioniert werden, oder mindestens eine Antenne wird mit einer Verlängerung soweit verlegt, damit sie das Hindernis umgehen kann, denn solche Funkschatten sind auch mit größeren Antennen sonst nicht zu umgehen.
Warum Mobilgeräte zur Leistungsermittlung nicht ideal sind
Mit Handys oder Tablets ist die Leistungsmessung schwierig, denn diese Geräte reagieren zumeist extrem empfindlich auf die Handhaltung und die Ausrichtung, außerdem neigt man dazu, beim herumtragen den eigenen Körper zwischen den Router und den WLAN-Client zu bringen. Besser geeignet sind stationäre PC oder zumindest Laptops/Notebooks.
Wichtig während der Antennenausrichtung ist: die Geräte sollten während des gesamten Tests in Lage und Position nicht verändert werden! Wie oben beschrieben ein langes YouTube-Video starten, Gerät auf den Tisch legen und während der Ausrichtungsphase exakt so liegen lassen.
Alternative Methoden zur Messung
Wer schnellere Ergebnisse sehen möchte und mit der Installation von Software kein Problem hat, kann für Windows und macOS das Tool NetSpot verwenden. Die Schaltfläche NetSpot erhalten führt direkt zur Download-Seite, auf der auch eine kostenlose Version der App verfügbar ist: NetSpot FREE edition, etwas unscheinbar unter den kostenpflichtigen Versionen.
Für Andriod- und iOS-Geräte (wenn es wirklich nicht anders geht) bietet AVM die App FRITZ!App WLAN an. Die Funktionen umfassen folgende Punkte:
- Messung der WLAN-Verbindungsqualität im Heimnetz
- WLAN-Roaming-Aktivitäten während des Messens werden erkannt und angezeigt
- Grafische Darstellung des aktuell verbundenen sowie aller anderen Access Points im Heimnetz
- Anzeigen von vorhandenen Updates für Ihre FRITZ!-Access-Points
Aufgrund der beiden unterschiedlichen Betriebssysteme variiert der Funktionsumfang.
Es gilt aber auch beim Einsatz dieser Apps: das Gerät sollte während der Ermittlung der optimalen Antennenposition nicht bewegt und nicht in der Lage verändert werden, außerdem sollte darauf geachtet werden, das weder Hände noch Körper das WLAN-Signal von der FRITZ!Box zum Mobilgerät behindern.
Aus eigenen Tests mit der App sind wir aber mit einer Empfehlung vorsichtig, denn auch wenn das Smartphone oder Tablet nicht bewegt wird, neigt der Graph des Datendurchsatz’ zu starken Schwankungen.
Hallo,
ich habe die Artikel aufmerksam gelesen und habe die Variante mit der FritzBox Oberfläche versucht. Das funktioniert nicht richtig, weil ja nicht alle Geräte in dem Moment mit voller Kapazität senden und deshalb die Werte ein Glückstreffer sind.
Stattdessen habe ich mit dem Befehl “iperf -c 192.168.178.1 -p 4711 -t 60 -i 10” (für Windows muss man das herunterladen in Version 2.x) einen Leistungstest mit mehreren MB Daten durchgeführt. Die FritzBox muss mit dem Befehl “http://fritz.box/support.lua” aufgerufen werden. Dort kann man bei Durchsatzmessungen den Punkt “Messpunkt für einen Iperf-Client im Heimnetz aktivieren, Port 4711 für TCP und UDP” aktivieren.
Das Ergebnis ist sehr zuverlässig und belastbar.
Die gesamte Anleitung findet man unter
https://blog.doenselmann.com/netzwerkdurchsatz-mit-fritzbox-pruefen/
So habe ich außer mein WLAN auch gleich den maximalen Durchsatz meiner LAN Verkabelung getestet.
Gruß Hartmut
Hallo Hartmut,
vielen Dank für diesen Tipp, den wir einfach mal so stehen lassen.
VG, Frixi
“Eine etwas elegantere Ausrichtung der Antennen erreicht man, wenn man sich einen Würfen vorstellt…”
Würfen? ;)
Schön wäre es, wenn man die Ausrichtungen nicht nur theoretisch sondern auch mal Anhand von Bildern sehen könnte.
Gerade für die Menschen, die Schwächen mit räumlichen Darstellungen haben…
Hallo Chris,
vielen Dank für den Hinweis auf den Tippfehler (bereits korrigiert). Die gedachte Ausrichtung zeigen wir doch anhand von Piktogrammen mit Pfeilen.
VG, Frixi
Hallo,
bei uns befindet sich die Fritzbox 7590 auf dem Dachboden, d.h. alle relevanten Geräte befinden sich im ersten Stock bzw. im Erdgeschoss, wo auch die Empfangsleistung am geringsten ist. Macht es auch in diesem Falle Sinn mit einer aufgerichteten Antenne zu starten, oder sind hier flachere Winkel von vorn herein besser?
Hallo Thomas,
bitte sieh dir den Beitrag Stärken der verschiedenen FriXtender Antennen an und achte auf die Abstrahlung der Antennen, dann sollte es klar sein, dass die Antennen (fast) liegend ausgerichtet werden sollten.
Bitte lies dir dazu auch den Beitrag FriXtender-Antennen optimal ausrichten durch, danach sollten alle Fragen geklärt sein. ;)
VG, Frixi
Ich fand sehr hilfreich zu wissen, dass man die Dipole zueinander winklig aufstellt. Ich habe das jahrelang falsch gemacht. Aber wäre s nicht hilfreich, ein Ihr mit den Produktbildern damit auch anfangt?
Hallo Andreas,
ich habe dein Feedback mal zur passenden Seite verschoben. Wie oben schon steht, sieht ein Produktfoto mit einer X-Y-Z-Ausrichtung der Antennen nicht wirklich gut aus und kein Hersteller (nach unserem Wissen) zeigt solche Abbildungen.
Wir verweisen nahezu auf allen relevanten Seiten auf diesen Beitrag zur optimalen Antennenausrichtung und lassen so eigentlich nichts im Dunklen.
VG, Frixi
Es gibt inzwischen eine Fritz!App WLAN für iOS!
Hallo Günther,
ja, vielen Dank, wir setzen diese sogar schon testweise ein – der Artikel wird in der nächsten Zeit dahingehend überarbeitet.
VG, Frixi
Hallo,
habe das Set “M2 X3” bestellt und möchte damit meine Außenkamera verstärken.
eignet sich der 2,4 od. 5 er besser?
habe eine Fritz box 6490 cabel
Hallo Wolfi,
typischerweise erzielt man mit dem 2,4 GHz Band eine höhere Reichweite. Wenn es aber durch zu viele Nachbarnetzwerke überfüllt ist (s. FRITZ!Box Menü WLAN -> Funkkanal) kann ein Wechsel zum 5GHz Band Besserung bringen.
VG, Frixi
Hallo,
die App “WiFi Analyzer” im Windows App Store zeigt die Verbindungsqualität recht genau.
VG,
Karsten
Hallo Karsten,
vielen Dank für den Tipp, gerne stellen wir diesen für andere online. Wir selbst testen das Tool NetSpot, welches ebenfalls in einer kostenlosen Version verfügbar ist und für Windows und Macs heruntergeladen werden kann.
VG, Frixi
Sehr gut erklärt.
Allerdings sieht die Seite in der WebGUI meiner 7270v3 noch anders aus. Für die gibt es nämlich nur Fritz!OS 6.06 und nicht die aktuellsten Versionen.
So sucht man dort vergeblich nach dem Aktualisieren-Button. Stattdessen muss man die ganze Seite neu laden. Und im der Liste steht auch nur eine Datenrate (Empfangsrichtung).
Das nur so als Hinweiß für Leute, die sich auch wundern, warum das Bild im Artikel so anders aussieht, als auf der eigenen FRITZ!Box.
Viele Grüße und macht weiter so gute Artikel und Produkte!
Hallo und vielen Dank für die Rückmeldung, der Screenshot ist aber tatsächlich noch von einer älteren Fritz!OS-Version, der Button sollte auch bei der 7270 vorhanden sein, ich werde das aber noch überprüfen und ggfls. anpassen.
VG, Frixi