Warum die WLAN-Signalstärke nicht in direktem Zusammenhang mit der Datenrate steht

Häufig wird die Signalstärke als Anhaltspunkt für die Qualität des WLAN herangezogen, oft nach dem Umbau mit den FriXtender-Sets, oder auch schon vorab, um nach einer erhofften Besserung zu fragen.
Was meist nicht bekannt ist: die zwei Werte stehen nicht in unmittelbarem Verhältnis zueinander. Ein hoher Signalpegel führt nicht zwangsläufig zu einer höheren Datenrate, und umgekehrt muss das Signal nicht beliebig besser werden, um eine höhere Datenübertragungsrate zu erzielen.
Ohne technisch zu sehr ins Detail gehen zu wollen, zwei typisch relevante Faktoren:

Zum einen steht der RSSI Wert für die Signalstärke und wird typisch in Minus-dBm angegeben, z. B. -42 dBm, weil hier der Verlust bzw. die Dämpfung beschrieben wird. Je niedriger der Wert (Achtung: der Wert is negativ, eine größere Zahl beschreibt einen niedrigeren Wert: -90 ist kleiner als -50) desto schwächer kommt das WLAN-Signal beim Client an.

Zum anderen gibt es noch das Störsignal, ebenfalls in Minus-dBm angegeben, hier wiederum ist ein niedrigerer Wert (und wieder beachten, dass es sich um einen negativen Wert handelt) besser. Störsignale sind Funkwellen im nahen Frequenzbereich, hervorgerufen z. B. durch andere WLAN-Netze in der Nachbarschaft, Bluetooth-Geräten, oder auch Signalemissionen aus anderen elektrischen Geräten, z. B. schlecht geschirmten USB 3.0 Geräten, alten „schnurlosen“ Telefonen, oder älteren Geräten mit fluoreszierender Anzeige. Weitere Möglichkeiten listet Apple z. B. hier auf.
Ein Signal mit einem RSSI Wert von -73 dBm und einem Störsignal von -96 dBm kann eine höhere Datenübertragungsrate, als ein Signal mit RSSi -30 dBm und einem Störsignal von -20 dBm haben.
Ende der dünnen technischen Erklärung. Für technisch Interessierte gibt es mehr Details unter Stärker ist nicht besser: WiFi-Signalstärke und Geschwindigkeit von Christian von Hoesslin, hier werden auch die Hintergründe gut beschrieben.
Was ist dann relevant?
Womit keine klare Aussage erzielt werden kann, wissen wir nun. Worauf kommt es aber dann an? Ausschlaggebend ist die effektive Datenübertragungsrate, typischerweise in Mbit/s, also Megabits pro Sekunde, angegeben. Diese kann mit zusätzlichen Apps ermittelt, direkt im Betriebssystem angezeigt, oder in der GUI der FRITZ!Box eingesehen werden, wie im Beitrag WLAN-Leistung korrekt messen beschrieben.
Und für einen Vergleich sollte niemals die maximale Datenrate des Clients übersehen werden! Wenn ein WLAN-Modul eines Notebook nur für 900 Mbit/s brutto ausgelegt ist und dieser Wert gut zur Hälfte erreicht wird (900 Mbit/s brutto = 540 Mbit/s netto maximal), wird auch mit dem stärksten Signal keine Steigerung erzielt werden können.
Details zu theoretischen und tatsächlichen WLAN-Geschwindigkeiten gibt es im Beitrag Infos zur maximalen WLAN-Geschwindigkeit – der Screenshot rechts zeigt hier nur einen kleinen Teil.